Nächste Gottesdienste
Unser Kirchenblatt

Im Kirchenblatt der römisch-katholischen Pfarreien im Kanton Solothurn können Sie aktuelle Informationen zu Gottesdiensten und Veranstaltungen, Impulse und Gedanken nachlesen.

Leitartikel vom 4. Juni bis 17. Juni
Heimat – St. Ursen
Orte sind eine Herzensangelegenheit
Heimat kann vieles sein. Das Gefühl der Heimat kann immer auch stark mit bestimmten Orten verbunden sein. Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Begriff Heimat und der Inkarnation: Gott nimmt
Wohnung mitten unter den Menschen. So feiern wir das Fest zum Jubiläum der St.-Ursen-Kirche im Bewusstsein, dass wir geborgen sind durch unseren Glauben an den dreieinigen Gott. Die Barmherzigkeit
Gottes lebt durch unsere Nächstenliebe. Die geteilte Festfreude gibt uns Kraft, Mut und Hoffnung, gemeinsam zu feiern und aktiv die Zukunft zu gestalten.
Die Jahre unserer Jugend sind prägend für das, was wir als Heimat verstehen. Was wir von Kindheit an kennen und immer wieder sehen, brennt sich ein in unser Hirn und unser Herz. Jedes Erleben ist in hohem Masse an Orte gebunden, an ein Elternhaus, die Strasse im Quartier, die Hauptgasse in Solothurn, oft begangene Wege, Lieblingsplätze. Die Treppe vor der St.-Ursen-Kirche und die helle, lichtdurchflutete Kirche selber erfüllen viele dieser Kriterien. Sie sind nicht einfach territoriale Grössen, nicht nur Treppe, Haus und Kirchturm. Sie sind verbunden mit Erinnerungen, Gerüchen, Geräuschen, Gottesdiensten, der Fasnacht, Stimmungen, Sehnsüchten und so vielem mehr. All das können wir nicht aus unserem Körper wegdenken, ist nicht aus dem Gehirn ausschneidbar, wenn es sich da als Heimat anfühlt. St. Ursen gehört zum Stadtbild in Solothurn! Sie wird von allen Seiten gesehen. Bei jedem Wetter können sich die Bürgerinnen und Bürger von Solothurn am Turm der St. Ursen orientieren.
Als Christinnen und Christen sind wir Pilgerinnen und Pilger auf unserer Erde. Schon bei den ersten Christus-Bekennenden ist Besitz, Ehre und Zugehörigkeit nur relativ wichtig. Vor diesem Hintergrund schreibt Paulus: Unsere Heimat aber ist im Himmel! Im Hebräerbrief steht: Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern suchen die zukünftige.
Durch die Zeit hat die christliche Religion vielen Menschen auch geholfen, den ihnen jeweils zugefallenen Ort in der Welt als Lebensaufgabe anzunehmen. Englert schreibt dazu in den Katechetischen Blättern: «Im Laufe der Christentumsgeschichte werden Religion und Glaube vielen Menschen selbst zu einem Stück Heimat und zu einer Komponente heimatlicher Verbundenheit. Dies gilt ganz besonders für das milieugestützte Christentum des 19. und auch noch des 20. Jahrhunderts. Bei allem Beengenden, das dieses Milieuchristentum einerseits hatte, produzierte seine sinnliche Gestalt in Brauchtum und Gottesdienst und seine Inszenierung in der wechselvollen Dramaturgie des Kirchenjahres doch andererseits ausgeprägte kollektive Grundstimmungen, in die man sich hineintragen lassen und
in denen man sich aufgehoben fühlen konnte.»
So kann Heimat richtig schön sein. Wir können uns Heimat so wenig auswählen wie Eltern und Geschwister. Während sich viele im Laufe ihres Lebens von den Eltern emanzipieren wollen und einen eigenen Weg finden, bleibt die Heimat des Stadtbildes mit der St.-Ursen-Kirche bestehen seit 250 Jahren. Dies ist ein Grund zur Freude. Kommen Sie vorbei und feiern Sie mit uns am 3. / 4. Juni!
Thomas Glur-Schüpfer