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Unser Kirchenblatt
Im Kirchenblatt der römisch-katholischen Pfarreien im Kanton Solothurn können Sie aktuelle Informationen zu Gottesdiensten und Veranstaltungen, Impulse und Gedanken nachlesen.
Leitartikel vom 21. April bis 4. Mai
Ewiges Leben
An einem sonnigen Nachmittag erzählten einige Pfarrgartenbesucherinnen von ihren Erfahrungen mit der Bestattung und von ihrer Erinnerungspflege an die Verstorbenen. Meine Aufmerksamkeit galt einer Frau, deren Unterschenkel ein Grabstein ziert. Ihr Vater hat sich gewünscht, im Gemeinschaftsgrab bestattet zu werden. Da ihr ein individuelles Grab für ihren Vater fehlte, liess sie sich seinen Grabstein tätowieren. Meine Gesprächspartnerin sieht ihr Tattoo als Friedhof und als Ort der Erinnerung an ihren Vater an. Das Grabsteintattoo ist für sie ein Hoffnungszeichen, dass diese Beziehung zum verstorbenen Vater wiederhergestellt wird.
Der Austausch über die Bestattungsart erinnerte mich an meine Grossmutter, die im Sterben liegt. Ihr Wunsch ist eine traditionelle Erdbestattung im Sarg, ein Grabstein mit ihrem Foto, der Rosenkranz, mit dem ihre Hände umschlungen werden und ein kleines Heft in ihren gefalteten Händen, das ihre seit 75 Jahren ununterbrochene Teilnahme an den Kreuzwegandachten in der Fastenzeit bestätigt. Die Aussage des Kreuzweges, dass Gott die steinigen und sonnigen Wege mitgeht, begleitet sie auch jetzt auf dem Sterbebett. Von ihr habe ich gelernt, in Freude, Verzweiflung und Trauer auf Gott zu bauen, der seinen Sohn von den Toten auferweckt und dadurch einen hoffnungsvollen Neuanfang ermöglicht hat.
Mit dem Ostergeschehen beginnt die Geschichte des Glaubens an die leibliche Auferstehung der Toten und das ewige Leben bei Gott. Als Christin hoffe und glaube ich daran, dass die Verstorbenen mit ihrem Innenleben und mit ihrer Seele zum ewigen Leben bei Gott gelangen. Diesen Zustand der ewigen Gemeinschaft mit Gott beschreibt Papst Benedikt XVI. in der Enzyklika «Spe salvi» folgendermassen: «Wir können nur versuchen … zu ahnen, dass Ewigkeit nicht eine immer weitergehende Abfolge von Kalendertagen ist, sondern etwas wie der erfüllte Augenblick, in dem uns das Ganze umfängt und wir das Ganze umfangen. Es wäre der Augenblick des Eintauchens in den Ozean der unendlichen Liebe, in dem es keine Zeit, kein Vor- und Nachher mehr gibt.» Wie stellen Sie sich das ewige Leben vor?
Dorota Jończak, Katechetin RPI